Biografie

 


Zeichnung

Der Dichter Albert Steffen (1884 -1963)
(Selbstporträt, 1922)


Ein Biographie-Projekt
der Albert Steffen-Stiftung Dornach



Lebensdarstellung eines vergessenen Kulturträgers «Seine Feder ist eine der wenigen ganz verantwortlichen und reinen, ich möchte nichts versäumen, was aus ihr hervorgeht»
(Rainer Maria Rilke über Albert Steffen)




Ein Biographie-Projekt


Die Albert Steffen-Stiftung plant die Herausgabe einer dreibändigen Biographie über das Leben Albert Steffens.

Kurzbeschreibung des Projekts:

1. Band: 1884 - 1920
2. Band: 1920 -1935
3. Band: 1935 -1963

1. Band erschienen 2019
Verfasser: Dr. Klaus Hartmann, Moers (DE)

Herausgeber:
Albert Steffen-Stiftung, Unterer Zielweg 36, CH - 4143 Dornach
www.steffen-stiftung.ch

HAnsi
Wohnsitz Albert Steffens in Dornach, Sitz der Stiftung


Portrait
Detaillierte Projektdarstellung

« ... so dass wir diesen Dichter ais durch und durch modern, dazu aber - was ihn von Vielen unterschied - ais in jeder Faser echt und wahr empfanden». (Walter Muschg)


Ähnliche Wertschätzungen finden sich auch bei anderen prominenten Zeitgenossen des Schweizer Dichters Albert Steffen. Als Steffen 23 Jahre alt war, wurde sein Erstlingsroman «Ott, Alois und Werelsche» bei S. Fischer in Berlin veröffentlicht; das war auch damais schon das beste, was einem jungen Literaten geschehen konnte. Steffens erste Romane ernteten denn auch durchweg anerkennende Kritiken - oder zumindest solche, die das Potential des Unbekannten aus der Schweizer Provinz als ernstzunehmend hinstellten.
Später, als Steffen sich zur Geisteswissenschaft Rudolf Steiners bekannte, ja nach dessen Tod gar erster Vorsitzender der Anthroposophischen Gesellschaft wurde, wurde es still um den vormals gelobten Dichter - dies obwohl er bis an sein Lebensende ungemein produktiv war und über 70 Bücher aller Literaturgattungen veröffentlichte.
Steffen selbst war aber keineswegs auf den anthroposophischen Umkreis beschränkt, sondern stand zeit seines Lebens mit bekannten und bedeutenden Personlichkeiten der Schweizer und internationalen Kulturwelt in Verbindung; ersichtlich wird dies u. a. durch die im Januar 2017 erschienene, von Ruedi Bind im Auftrag der Albert Steffen-Stiftung herausgegebene Auswahl von Steffens umfang- reichem Briefwechsel: Darin finden sich u. a. Briefe von Rilke, Hesse, Marianne v. Werefkin, Albert Schweitzer. Der Stiftungsrat der Albert Steffen-Stiftung hat sich 2015 zu dem umfangreichen Projekt einer umfassenden Biographie Albert Steffens entschlossen. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass die unkonventionelle und freigeistige Persönlichkeit Albert Steffens einer grösseren Öffentlichkeit bekannt sein sollte.



Schon der junge Steffen, der sich in den Kreisen der künstlerischen Avantgarde Berlins und Münchens, aber auch in denen der AnthroMondposophen aufhielt, zeigt sich als einer, der existentielle Fragen ans Leben stellte und die Antworten darauf selber finden wollte; im Erfasstwerden vom Strudel des Lebens, im Versuch, sich darin auf eigene Art zu finden und zu halten, im immer neuen Zweifeln, im Verwerfen selbstgefundener Lebensprinzipien und im Entwerfen immer wieder neuer Lebenshaltungen spricht sich eine kraftvolle, sich keiner Autoritat unterwerfende Seele aus, deren Konsequenz und Ungebundenheit, deren ehrliche Betrachtung der eigenen Abgründe in vieler Hinsicht beispielhaft und hilfreich für die Lebensorientierung sein können.
In der heutigen Verunsicherung über den Weiterbestand vertrauter Lebens- und Arbeitsformen kann eine Gestalt wie die Albert Steffens Richtlinien geben.
Sein sprachlich kraftvoll geformtes Werk bezieht sich in jeweils wechselnden Facetten und unerschöpflicher Themenvielfalt auf die Frage des Überlebens der freien, selbstbestimmten Persönlichkeit des Menschen der Gegenwart, der sich nicht als Zufallsprodukt einer ihm fremden Natur betrachtet, sondern um seinen Zusammenhang mit dem, «was die Welt im Innersten zusammenhält», weiss.








Ausgangslage


Zwar hat Albert Steffen an vielen Stellen seines Werkes wunderbar poetische Erinnerungen aus Kindheit und Jugend veröffentlicht (siehe z. B. «Buch der Rückschau») oder in Romanen verarbeitet (z. B. «Aus Georg Archibalds Lebenslauf und nachgelassenen Schriften»), doch existiert bis heute keine zusammenhängende Darstellung seines Lebenslaufes.
Das liegt vor allem daran, dass dieser Lebenslauf reich und von grosser Produktivitat und Vielseitigkeit war- also schlicht an der Fülle des vorhandenen Materials. Ausser den 70 veroffentlichten Büchern, den fast wöchentlichen Aufsatzen in der Zeitschrift «Das Goethe- anum» aus 42 Jahren, Regalmetern von Briefen, Vorstandskorres- pondenz und einem malerischen Werk von über 1200 Bildern und Zeichnungen existieren mehr als 15 000 Seiten eines Tagebuchs, das Albert Steffen von 1906 bis zu seinem Tod regelmässig geführt hat. Bisher wurden nur themenbezogene Auszüge aus diesem Tagebuch veroffentlicht bzw. auf Anfragen zur Verfügung gestellt; im Rahmen der Biographie wird das Tagebuch neu aufgearbeitet.

lm Lauf der Jahre wurden von seiten der Stiftung zahlreiche Arbeiten
verschiedener Autoren zu einzelnen Lebensabschnitten und -motiven
Steffens veröffentlicht. Ein überschauender Blick auf das Gesamte dieses aussergewöhnlichen Lebenslaufs, aus dem sich für neue Aufgabenstellungen erst die Gesichtspunkte ergeben, fehlt bis heute.


Realisation


2019 konnte der erste Band der Biographie veröffentlicht werden. Er umfasst Kindheit, Jugend- und Lehrjahre Albert Steffens und endet mit Steffens Umzug nach Dornach (1920).
Autor ist Dr. Klaus Hartmann (Dortmund, DE).

Der zweite Band wird die Zeitspanne 1920-1935 beinhalten und Steffens erste Dornacher Jahre an der Seite Rudolf Steiners sowie sie erste Phase seiner Vorstandstätigkeit in der Anthroposophischen Gesellschaft beschreiben. Ein Schwerpunkt der Darstellung liegt auf Steffens dichterischer Entwicklung, die mit der persönlichen eine dynamische Einheit bildet.

Für die Erstellung des zweiten Bandes konnte Christina Moratschke (Muttenz, CH) gewonnen werden.
Aufgrund der Materialfülle und der zum Teil neu zu erarbeitenden Gesichtspunkte auf die Dornacher Geschehnisse nach Rudolf Steiners Tod wird der zweite Band frühestens 2027 erscheinen können.
Einblicke in den aktuellen Stand der Arbeit können an den Albert Steffen-Tagungen (jeweils am letzten Januar-Wochenende am Goetheanum) und an den Thementagen zur Biographie (siehe Rubrik "Aktuelles" genommen werden.



Finanzierung


Die Albert Steffen-Stiftung ist nicht in der Lage, dieses grosse Projekt aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Der genaue Zeitraum bis zur Fertigstellung ist schwer abzugrenzen, beabsichtigt ist derzeit (Mai 2025) der Projektabschluss bis 2032. Die Gesamtkosten werden sich auf mehrere Hunderttausend Franken belaufen, deren Grossteil aus Spenden aufgebracht werden muss. Wenn Sie die Möglichkeit haben, etwas beizutragen zu diesem Projekt, sind wir sehr froh!

Bankverbindung Schweiz:
Albert Steffen-Stiftung CH64 0900 0000 6077 2290 9
Bankverbindung Deutschland:
Albert Steffen-Stiftung DE78 6839 0000 0001 4115 86
Auch für Hinweise auf mögliche Unterstützer sind wir dankbar!
info@albert-steffen .ch, Tel.: 0041 61 7013911



Brief Hermann Hess es an Albert Steffen



Werter Herr Steffen!

Hesse
Da ich nicht weiss, ob ich je in meinem Leben nach Berlin kommen werde, muB ich schon hoffen, Sie wieder einmal hier zu sehen, u. will Sie bitten, bei einer künftigen Reise womöglich einen Tag für Gaienhofen einzurechnen. Und grüssen Sie auch Ihren Freund schön von mir. Daß ich Ihr Buch vom Alois sehr schätze u. liebhabe, sagte ich Ihnen damals nicht, aber Sie haben es vielleicht doch ge- merkt. Was die Zeitungen darüber schreiben, ist ja ko- misch, aber Sie werden durch dieses Buch viele stille Freunde bekommen u. die sind wertvoller
u. gescheiter als die Kritiker.



Mit GrüBen u. guten Wünschen
Ihr H. Hesse

Brief handschriftlich, vermutlich 1908 aus Gaienhofen.
Bezieht sich auf Steffens Erstling: «Ott, Alois und Werelsche», Berlin 1907.