Albert Steffen Stiftung

 

Kurzbiografie Albert Steffens
GeburtshausGeburtshaus in Wynau, Kanton Bern 2005

Albert Steffen wird am 10. Dezember 1884 in Wynau (Kanton Bern) als Sohn eines Arztes geboren. Dort, am Ufer der Aare, verbringt er seine Jugendzeit. Wichtig werden für ihn besonders die enge Verbindung mit der Natur und die Erlebnisse im Arzthaushalt und in den Gewerbebetrieben des Dorfes. Durch den Biss eines Hundes und eine anschlies- sende Lysolvergiftung gelangt er im Alter von etwa sieben Jahren an den Rand des Todes.

1900   Er besucht bis 1904 das Gymnasium in Bern, wobei er wegen eines teilweise misslungenen Examens in die Quarta und nicht, wie seine gleichaltrigen Kameraden, in die Tertia aufgenommen wird. Er fühlt sich zurückgesetzt, schämt sich und zieht sich in die Einsamkeit zurück. Seine Gedanken und Gefühle vertraut er dem Tagebuch an – das er bis zu seinem Tod führen wird – und beginnt auf diesem Weg seine schriftstellerische Tätigkeit.

1904   Nach dem Abitur beginnt er auf Wunsch seines Vaters, dessen Arztpraxis er später übernehmen soll, in Lausanne mitdem Medizinstudium.

Er beschäftigt sich intensiv mit Nietzsche und Dostojewsky. Dagegen befriedigt ihn das naturwissen-schaftliche Studium nicht: «die Natur erlöste mich nicht».

1905   Auf seine Bitte hin erlaubt ihm sein Vater, das Medizinstudium aufzugeben und an der Universität Zürich im Hinblick auf eine dichterische Tätigkeit Geschichte, Völkerkunde, Kunstgeschichte, aber auch Literatur- geschichte und Philosophie zu studieren. Er schreibt seinen ersten Roman «Ott, Alois und Werelsche».

1906   Im Oktober 1906 fährt er nach Berlin, wo im S. Fischer-Verlag im Frühjahr 1907 sein Erstlingswerk veröffentlicht wird. Er lernt das Grossstadtleben in allen Facetten kennen, wobei er schon kurz nach seiner Ankunft das sog. Viergetier-Erlebnis hat, die übersinnliche Erfahrung, dass jeder Mensch auch Böses in sich trägt. In der Verwandlung dieses Bösen sieht er von nun an eine seiner wichtigsten Aufgaben als Dichter. Kurz nach diesem Erlebnis lernt er Else von Carlberg kennen, die später unter dem Namen Sent M’ahesa als Tänzerin bekannt werden wird. Die enge Verbindung mit ihr endet äusserlich im Herbst 1907, innerlich dagegen bleibt ihr Steffen noch während vielen Jahren, in gewissem Sinne sogar bis zum Tod verbunden.

1907 Er besuchte zusammen mit Elsa von Carlberg den ersten Vortrag von Rudolf Steiner und beginnt mit dem Studium der Anthroposophie.

1908   Nach einem Aufenthalt in der Schweiz nimmt Steffen im Oktober 1908 Wohnsitz in München, wo er – von weiteren kürzeren Aufenthalten in der Schweiz abgesehen – bis 1920, also auch während des ganzen 1. Weltkriegs, bleibt.

1910 wird er Mitglied der damaligen Theoso- phischen (später Anthro- posophischen) Gesellschaft. Während der Münchner Zeit entstehen vier weitere Romane und die ersten zwei Dramen.

1914
   Er lernt den polnischen Maler Stanislas Stückgold und dessen aus Ungarn stamm- ende Frau Elisabeth geb. von Veress kennen, sowie deren Töchte- rchen Felicitas Stückgold, das halbseitig gelähmt und Epileptikerin ist. Im Laufe der folgenden Jahre übernimmt er in stetig zunehmenden Masse die Mitverantwor- tung für Elisabeth und Felicitas, die ihm «von Christus anvertrauten Menschen».
Steffen Albert Steffen 1915

1920   Albert Steffen reist mit Elisabeth und Felicitas nach Dornach, liest an ver- schiedenen Orten der Schweiz aus seinen
(bitte weiterblättern)

Werken und hält mehrere Vorträge, im Oktober 1920 anlässlich des ersten Hochschulkurses am Goetheanum auch seinen ersten Vortrag in Dornach (Die Krisis im Leben des Künstlers).
1921   Auf Wunsch Rudolf Steiners über- nimmt er die Redaktion der neu gegründeten Wochenschrift «Das Goethe- anum», die er bis zu seinem Tod – während 42 Jahren – betreuen wird. Pläne, wiederum nach Deutschland zurückzukehren, werden dadurch hinfällig. Es erscheint der erste Gedichtband, die später stark erweiterte «Weg-Zehrung».

1923   Albert Steffen wird anlässlich der Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft von Rudolf Steiner als stell- vertretender Vorsitzender in deren Vorstand aufgenommen. Innerhalb der Freien Hochschule am Goetheanum über- nimmt er die Leitung der Sektion für Schöne Wissenschaften.

1925   Nach dem Tode Rudolf Steiners wird Steffen an Weihnachten 1925 zum 1. Vorsitzenden der Allgemeinen Anthro- posophischen Gesellschaft gewählt und trägt auch diese Aufgabe bis zu seinem Tode durch.

1925-63   In den folgenden Jahren und Jahrzehnten schreibt er ungezählte Essays und Aufsätze für die Wochenschrift, die anschliessend teilweise auch in Buchform erscheinen (insgesamt 17 Bände). Bis zum Todesjahr 1963 entstehen acht wei- tere Romane und romanähnliche Bücher, elf Gedichtbände, 15 Dramen und elf Bände mit Erinnerungen, Novellen und kleinen Mythen. In den Dramen nimmt er unter anderem Stellung zum Nationalsozialismus
(1928: «Der Sturz des Antichrist»), zum Krieg und zur Bedeutung des Roten Kreuzes (1942: «Die Märtyrer») und zum Eutha- nasieproblem (1943: «Ruf am Abgrund»). Mit dem Schauspiel «Pestalozzi» weist er auf den Beitrag hin, den die Schweiz an der Menschheitskultur leisten sollte.

Durch die enge Verbindung mit der Anthroposophie und der Anthroposo- phischen Gesellschaft gerät Steffen, der aufgrund seines Frühwerkes zu den bedeutendsten jüngeren Dichtern gezählt wurde, außerhalb der anthroposophischen Bewegung zuneh- mend ins Abseits.

1935
   Nachdem Stanislas Stückgold im Jahre 1933 gestorben war, heiratet Albert Steffen 1935 Elisabeth, nicht zuletzt, um ihr und Felicitas angesichts der politischen Lage mit dem Schweizerbürgerrecht eine sichere Heimat zu bieten.

1936   Albert und Elisabeth Steffen ziehen in das Haus Hansi, in welchem Rudolf und Marie Steiner gelebt haben. (Heute Sitz der Albert Steffen-Stiftung.)

1937   Felicitas stirbt nach einem schweren epileptischen Anfall.

1961
   Am 3. März, an ihrem Geburtstag, geht auch Elisabeth über die Schwelle. Albert Steffen, der immer einsamer wird, veröffentlicht danach zwei Mappen mit Farbdrucken nach eigenen Aquarellen. Erst nach seinem Tod wird deutlich, dass er neben seinem dichterischen und essay- istischen Werk auch ein reiches  bild- nerisches Werk geschaffen hatte. Dazu gehören ebenfalls zahlreiche Entwürfe zu Bühnenbildern und Kostümen für seine Dramen.
1963   Kurz vor seinem Tod begründet Albert Steffen die «Stiftung für Thera- peutische Dichtung» (die jetzige Albert Steffen-Stiftung), der er die Betreuung seines künstlerischen und wissenschaft- lichen Lebenswerkes überträgt und zu der auch der Verlag für Schöne Wissen- schaften gehört.



Steffen
Albert Stefen vor dem Goetheanum


1963
   Nach kürzerer Krankheit stirbt Albert Steffen am 13. Juli 1963. Seine Urne wird erst 1983 zusammen mit den Urnen von Elisabeth und Felicitas auf dem Friedhof in seinem Heimatdorf Wynau beigesetzt. Das Grab wird überragt von einer Plastik von Raoul Ratnowsky.

 

Zum dichterischen und
essayistischen Werk

Albert Steffens zwischen 1906 und 1963 entstandenes dichterisches Werk umfaßt die verschiedensten Gattungen: Romane, Gedichte, Dramen, Novellen, Erinnerungen, Skizzen und Miniaturen. Über 50 Bände sind zu Lebzeiten Steffens erschienen, weitere Bände wurden von der Albert Steffen-Stiftung postum herausgegeben (vgl. Verlag für Schöne Wissenschaften, wo Näheres zu den einzelnen Titeln zu finden ist).

Nachdem Albert Steffen im Jahre 1921 die Redaktion der damals gegründeten Wochenschrift «Das Goetheanum» über- nommen hatte, für welche er beinahe jede Woche einen Artikel schrieb, entstanden auch ungezählte Essays zu den unter- schiedlichsten Themen des Geistes- lebens, der Geschichte und Literatur. Einen Teil dieser Texte fasste der Autor von 1922 bis 1961 in siebzehn Essaybänden zusammen.

Sein dichterisches Schaffen hat Albert Steffen im Vorwort zu «Goethes Geist- gestalt» 1932 mit folgenden Worten charakterisiert: «Ich verzichte von vorn- herein, so wie die ‹gelobten› Schriftsteller zu erzählen. Warum? Es wäre das Allerleichteste für mich. Aber ich müßte dabei das Allerschwerste aufgeben: die Entwicklung zu einem höheren Menschen- tum, mein Gewissens-Verhältnis zum Geist. Als ich mich zu dieser Strenge mir selber gegenüber entschloß, stand ich vor der Frage: werde ich überhaupt noch Leser finden? Aber selbst auf die Gefahr hin, daß ich den letzten verliere, wollte ich diesen Weg gehen. […]



Ich betrachte die Aufgabe des Dichters, um es ganz schlicht zu sagen, darin, Bausteine zu einer im Geiste verjüngten Menschheit, zu einer neuen Erde, beizutragen. […]
lesend Durch jenen Verzicht, so wie die meisten gegenwärtigen Schriftsteller zu schreiben, gab ich nicht, wie meine Kritiker meinten, das Dichtertum auf, wohl aber den Erfolg. Was sichert heute den Erfolg? Die großen Auflagen liefern die Antwort. Entweder die photo- graphische Treue, mit der man unsere Zivilisationsverhältnisse schildert, oder aber die rücksichtslose Darstellung des Trieblebens. Oder beides miteinander verbunden. Aber dieses ist die verder- blichste Ehe.»

Ein Biographie-Projekt
der Albert Steffen-Stiftung Dornach


 

 


Lebensdarstellung eines vergessenen Kulturträgers «Seine Feder ist eine der wenigen ganz verantwortlichen und reinen, ich möchte nichts versäumen, was aus ihr hervorgeht»
(Rainer Maria Rilke über Albert Steffen)

Die Albert Steffen-Stiftung plant die Herausgabe einer dreibandigen
Biographie über das Leben Albert Steffen s.
Kurzbeschreibung des Projekts:

1. Band: 1884 - 1920
2. Band: 1920 -1935
3. Band: 1935 -1963

Detaillierte Projektdarstellung

« ... so dass wir diesen Dichter ais durch und durch modern, dazu aber - was ihn von Vielen unterschied - ais in jeder Faser echt und wahr empfanden». (Walter Muschg)ZeichnungDer Dichter Albert Steffen ( 1884 -1963)
(Selbstporträt, 1922)


Hansi
Wohnsitz Albert Steffens in Dornach, Sitz der Stiftung

Ähnliche Wertschatzungen finden sich auch bei anderen prominenten Zeitgenossen des Schweizer Dichters Albert Steffen. Als Steffen 23 Jahre alt war, wurde sein Erstlingsroman «Ott, Alois und Werelsche» bei S. Fischer in Berlin veroffentlicht; das war auch damais schon das beste, was einem jungen Literaten geschehen konnte. Steffens erste Romane ernteten denn auch durchweg anerkennende Kritiken - oder zumindest solche, die das Potential des Unbekannten aus der Schweizer Provinz als ernstzunehmend hinstellten.
Spater, als Steffen sich zur Geisteswissenschaft Rudolf Steiners bekannte, ja nach dessen Tod gar erster Vorsitzender der Anthroposophischen Gesellschaft wurde, wurde es still um den vormals gelobten Dichter- obwohl dies er bis an sein Lebensende ungemein produktiv war und über 70 Bücher aller Literaturgattungen veroffentlichte.

Steffen war aber keineswegs auf den anthroposophischen Umkreis beschrankt, sondern stand zeit seines Lebens mit be-kannten und bedeutenden Persönlichkeiten


der Schweizer und internationalen Kulturwelt in Verbindung; ersichtlich wird dies u. a. durch die im Januar 2017 erschienene, von Rudolf Bind im Auftrag der Albert Steffen-Stiftung herausgegebene Auswahl von Steffens umfang- reichem Briefwechsel: Darin finden sich u. a. Briefe von Rilke, Hesse, Marianne v. Werefkin, Albert Schweitzer. Der Stiftungsrat der Albert Steffen-Stiftung hat sich zu dem umfangreichen Projekt einer umfassenden Biographie Albert Steffens entschlossen. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass die unkonventionelle und freigeistige Personlichkeit Albert Steffens einer grosseren Öffentlichkeit bekannt sein sollte.Mond

Schon der junge Steffen, der sich in den Kreisen der künstlerischen Avantgarde Berlins und Münchens, aber auch in denen der Anthroposophen aufhielt, zeigt sich als einer, der existentielle Fragen ans Leben stellte und die Antworten darauf selber finden wollte; im Erfasstwerden vom Strudel des Lebens, im Versuch, sich darin auf eigene Art zu finden und zu halten, im immer neuen Zweifeln, im Verwerfen selbstgefundener Lebensprinzipien und im


Entwerfen immer wieder neuer Lebenshaltungen spricht sich eine kraftvolle, sich keiner Autoritat unterwerfende Seele aus, deren Konsequenz und Ungebundenheit, deren ehrliche Betrachtung der eigenen Abgründe in vieler Hinsicht beispielhaft und hilfreich für die Lebensorientierung sein konnen.
In der heutigen Verunsicherung über den Weiterbestand vertrauter Lebens- und Arbeitsformen kann eine Gestalt wie die Albert Steffens Richtlinien geben.
Sein sprachlich kraftvoll geformtes Werk bezieht sich in jeweils wechselnden Facetten und unerschöpflicher Themenvielfalt auf die Frage des Überlebens der freien, selbstbestimmten Personlichkeit des Menschen der Gegenwart, der sich nicht als Zufallsprodukt einer ihm fremden Natur betrachtet, sondern um seinen Zusammenhang mit dem, «was die Welt im Innersten zusammenhalt» weiss.


Realisation


Als Biographen Albert Steffens konnte die Stiftung Dr. Klaus Hartmann gewinnen, der sich durch eine Anzahl von Veröffentlichungen, darunter zwei ausführliche Biographien, profiliert hat. Die Forschungen am Material der ersten Lebensepoche sind weitgehend abgeschlossen, so dass der erste Band der Biographie 2018 erscheinen kann. Lebensprinzipien und im Entwerfen immer wieder neuer Lebenshaltungen spricht sich eine kraftvolle, sich keiner Autoritat unterwerfende Seele aus, deren Konsequenz und Ungebundenheit, deren

ehrliche Betrachtung der eigenen Abgründe in vieler Hinsicht beispielhaft und hilfreich für die Lebensorientierung sein konnen.
In der heutigen Verunsicherung über den Weiterbestand vertrauter Lebens- und Arbeitsformen kann eine Gestalt wie die Albert Steffens Richtlinien geben.
Sein sprachlich kraftvoll geformtes Werk bezieht sich in jeweils wechselnden Facetten und unerschöpflicher Themen-vielfalt auf die Frage des Überlebens der freien, selbstbestimmten Personlichkeit des Menschen der Gegenwart, der sich nicht als Zufallsprodukt einer ihm fremden Natur betrachtet, sondern um seinen Zusammen-hang mit dem, «was die Welt im Innersten zusammenhalt» weiss.
Zwar hat Albert Steffen an vielen Stellen seines Werkes wunderbar poetische Erinnerungen aus Kindheit und Jugend veröffentlicht (siehe z. B. «Buch der Rückschau») oder in Romanen verarbeitet (z. B. «Aus Georg Archibalds Lebenslauf und nachgelassenen Schriften»), doch existiert bis heute keine zusammen-hängende Darstellung seines Lebenslaufes.
Das liegt vor allem daran, dass dieser Lebenslauf reich und von grosser Produktivitat und Vielseitigkeit war- also schlicht an der Fülle des vorhandenen Materials. Ausser den 70 veroffentlichten Büchern, den fast wöchentlichen Aufsatzen in der Zeitschrift «Das Goetheanum» aus 42 Jahren, Regalmetern von Briefen, Vorstandskorrespondenz und einem malerischen Werk von über 1200 Bildern und Zeichnungen existieren mehr als 15 000 Seiten eines Tagebuchs, das Albert Steffen von 1906 bis zu seinem Tod regelmässig geführt hat. Bisher wurden nur themenbezogene Auszüge aus diesem Tagebuch veroffentlicht bzw. auf Anfragen zur Verfügung gestellt; im Rahmen der
Biographie wird das Tagebuch neu aufgearbeitet.
lm Lauf der Jahre wurden von seiten der Stiftung zahlreiche Arbeiten verschiedener Autoren zu einzelnen Lebensabschnitten und -motiven Steffens veröffentlicht. Ein überschauender Blick auf das Gesamte dieses aussergewöhnlichen Lebenslaufs, aus dem sich für neue Aufgabenstellungen erst die Gesichtspunkte ergeben, fehlt bis heute.
Finanzierung

Die Albert Steffen-Stiftung ist nicht in der Lage, dieses grosse Projekt
aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Der genaue Zeitraum bis zur Fertigstellung ist schwer abzugrenzen, beabsichtigt ist derzeit (August 2020) der Projektabschluss bis 2024. Die Gesamtkosten werden sich auf mehrere Hunderttausend Franken belaufen, deren Grossteil aus Spenden aufgebracht werden muss. Wenn Sie die Möglichkeit haben, etwas beizutragen zu diesem Projekt, sind wir sehr froh!

Bankverbindung Schweiz:
Albert Steffen-Stiftung CH64 0900 0000 6077 2290 9

Bankverbindung Deutschland:
Albert Steffen-Stiftung DE78 6839 0000 0001 4115 86

Auch für Hinweise auf mögliche Unter-stützer sind wir dankbar!

kontakt(at)albertsteffen-stiftung.ch,
Tel.: 0041 61 7013911
Zur Person des Biographen

Dr. Klaus Hartmann (19.01.1954 in Koblenz), Philosoph und Anthroposoph. Er studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik an der Ruhr-Universitat Bochum nnd in Wuppertal und wurde 1986 an der Universität Wuppertal mit der Dissertation «Die freiheitliche Sprachauf-fassung des Novalis» zum Dr. phil. promoviert. Hartmann arbeitet an dem von ihm mitbegründeten Novalis-Hochschul-verein in Kamp-Lintfort und in der Herbert Witzenmann Stiftung Pforzheim.
Sein Interesse gilt Biographien und Studien über verschiedene, für die Entfaltung des Geisteslebens bedeutende Persönlich-keiten, von Novalis über Rudolf Steiner bis zu Beppe Assenza und Albert Steffen.

Eigene Veröffentlichungen (Auswahl):

Innere Motive im Lebensgang Rudolf Steiners, Dornach 2004;

Beppe Assenza, Ein Leben für die Malerei und Anthroposophie (mit Greet Helsen Durrer), Dornach 2005;

Herbert Witzenmann- Eine Biographie,
Teil I, Dornach 20 10; Teil II,
Dornach 2013.

 

Leseprobe
Als es gegen Abend ging, hielten den buckligen Maler Ott zwei Knaben an, die man überall in dieser kleinen Stadt sieht. Sie führen einen Handwagen mit sich, in dem der eine den andern auf tolle Art, mit vielem Geheie zum holprigsten Gassenstutz stößt. Zusammen rasseln sie dann hinunter. Vorn haben sie eine kleine Laterne angebunden, denn winters wird es schnell Nacht.
Eine Speiche im Radgefilge war ausgeschlüpft. Sie baten um ein Messer. Als er ihre Stimmen hörte, die sorglos und wichtig zugleich waren und dann lachend im Dunkel verklangen, überkam ihn, der immer einsam lebte, das Verlangen, mit Menschen zusammen zu sein. Er war erst heute in diese Stadt gezogen. Noch besaß er keine Lieblingsorte, vermochte in den Gesichtern nicht zu lesen und kannte auch keinen Kinderspielplatz, wohin der ganz Traurige flieht, damit ihm die Stunden schnell dahingehen.
Es brach die wehmütigste Zeit des Tages an. Am Himmel glomm der letzte helle Schein. Die Strafien, die ein bewegtes, leicht gedämpftes Leben durchrann, waren mild erleuchtet. Die Jungen trieben sich um die Kastanienhäuschen herum, oder marmelten an den Lauben- pfeilern. Alle Gesichter waren so hübsch, wie von herzlicher Liebe durchhellt. Es ist ja auch die Zeit, da man Freundschaft schließt, man möchte unbefangen plaudern und in lächelnder Art von seinem Leben erzählen, nur immer erzählen. lm Glockengeläute, das schwellend anhob, gingen tausend Glücksmelodien auf Die Tone zählten allen, die allein daherkamen, die Wochen ihrer Vereinsamung dar: spottend wie Mädchen im Ringelreihen; langsam wie gütige alte Lehrer; tief und dröhnend wie lachende Männer, die im Bierkeller dick wurden;

ungeduldig und übereilig wie Kinder, die sich mit großen Bilderbüchern um uns drängen. So waren die Meinungen. Jede für sich etwas einseitig, doch alle zusammen sicherlich nicht, so daß man schon folgen dürfte. Da staunt man, daß man kein Liebchen am Arm hat, oder nicht beim Weine sitzt in einem Garten mit einem Freund.

Es ging ein warmer abendlicher Föhn. Alle Menschen kamen auf die weiten Plätze, auf die nun schon die Sterne niederblickten. Aus den Alleen hörte man vorzeitige Frühlingsliedchen. Man merkte es wohl, sie wurden tanzend und hüpfend gesungen und bei den langge- zogenen tiefen Tönen kauerte man hinunter. Zwischen den Strophen aber streichelte jedes dem andern die Wangen. Auch küßte man sich. Nur so stimmt man ein Lied an, wenn man eben küßte, nur so eilt man dem Ende zu, weil man weiß, daß dann geküßt wird.
Das machte der warme Föhn.
Und in den Sandhaufen, die er trocknete, balgten sich die Knaben und halegerten.
Und sie schrieen immer lauter, das heiße Blut zu stillen, und es gelang doch nicht. [ ... ]


(Aus Steffens Erstling ,Ott, Alois und Werelsche", der bei S. Fischer in Berlin verlegt wurde und mit dem Steffen sich einen Namen machte.)

Brief Hermann Hesses
an Albert Steffen
1
Hesse Werter Herr Steffen!
Da ich nicht weiss, ob ich je in meinem Leben nach Berlin kommen werde, muB ich schon hoffen, Sie wieder einmal hier zu sehen, u. will Sie bitten, bei einer künftigen Reise womöglich einen Tag für Gaienhofen einzurechnen. Und grüssen Sie auch Ihren Freund schön von mir. Daß ich Ihr Buch vom Alois 2 sehr schätze u. liebhabe, sagte ich Ihnen damals nicht, aber Sie haben es vielleicht doch ge- merkt. Was die Zeitungen darüber schreiben, ist ja komisch, aber Sie werden durch dieses Buch viele stille Freunde bekommen u. die sind wertvoller
u. gescheiter als die Kritiker.

Mit GrüBen u. guten Wünschen
Ihr H. Hesse

1 Briefhandschriftlich, vermutlich 1908 aus Gaienhofen.
2 Steffens Erstling: «Ott, Alois und Werelsche», Berlin 1907.

 

Texte über Albert Steffen

Der Dichter sei Arzt
Albert Steffen und die Therapeutische Dichtung (Karl Hugo Zinck)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens- werk von Albert Steffen, Heft 1PDF


Zu den sog. «Aufschreibungen von Ludwig von Polzer-Hoditz nach Gesprä- chen mit Rudolf Steiner»

(Heinz Matile / Andreas Meister)PDF


Von Albert Steffens Christuserleben im ätherischen Bereich

«Ohne mich könnt ihr nichts tun» (Joh.15,5)
(Angela Matile)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens- werk von Albert Steffen, Heft 12/13PDF




Schwellenerfahrungen Albert Steffens - Gedanken zu seiner Biographie
PDF
(Heinz Matile)



Ein vielfältig Übender - zur Aktualität Albert Steffens heute

(Michael Kurtz)
Aus: Das Goetheanum, 2006, Nr. 50PDF



Albert Steffens Begegnug mit Elsa Carlberg
(Heinz Matile)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens-werk von Albert Steffen, Heft 24/25PDF



Rehabilitierung: Ein Nachtrag und eine Vorschau

Weshalb hat sich die Albert Steffen- Stiftung nicht zu den Rehabilitierungs- bestrebungen für Ita Wegman und Elisa- beth Vreede geäussert, weder im Vorfeld der Abstimmung noch während der Gene- ralversammlung?
PDF



«Ich forschte nicht nach dem, was ein Mensch lehrte, sondern nach dem, was er lebte.»

Zu Albert Steffens Verhältnis und Beitrag zur Anthroposophie (Heinz Matile)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens- werk von Albert Steffen, Heft 12/13PDF



Die Urnenstreit-Szene des «Sturz des Antichrist»
(Heinz Matile)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens- werk von Albert Steffen, Heft 18/19
PDF


Die Bildung geistiger Organe durch Todeserlebnisse
(Christine Engels)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens erk von Albert Steffen, Heft 20/21
PDF



Ungeahnte Schätze - «Hinweise und Studien zum Lebenswerk von Albert Steffen»
(Christiane Haid)
Aus: Das Goetheanum, 2006, Nr. 50PDF

Der Briefwechsel zwischen Else Carlberg und Albert Steffen (Heinz Matile)
Aus: Hinweise und Studien zum Lebens- werk von Albert Steffen, Heft 24/25
PDF





Leserbrief von Christine Engels zum Artikel „Von Bildern umstellt“

von Johannes Kiersch, „Das Goetheanum“ vom 21.4.17
Der Beitrag wurde von der Wochenschrift nicht angenommen und wird hier erstmals veröffentlicht.
PDF